2ndSr _43_ Eine Tasse Pupille
Clemens Setz' Roman Indigo ist voller grandios missbräuchlich verwendeter Phrasen oder ähnlich originellen Sprachbildern: Der Himmel ist da so klar und blau, "dass man eine Stecknadel fallen hören kann" und Bäume stehen da, als ob sie gerade dabei wären Leute zu umarmen, die unter ihnen vorbeigehen, dabei aber immer zu langsam sind.
Das sind die Bilder, die mir auf die Schnelle einfallen. Am öftesten muss ich an seine Beschreibung des Morgenkaffees denken: "Eine Tasse Pupille." Ausgerechnet der Punkt, durch den die äußere Welt in unsere Köpfe eintritt und als Bilder selbst kopfüber an die Netzhaut geworfen werden. So spiegelt sich eine Funktion unseres weltstiftenden, psychischen Apparats in alltäglicher Ansicht des aufweckenden Heißgetränks.
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