_102_ Reproduktion der Reproduktion
Ein besonderer September geht heute zu Ende.
Auch in unserem Haushalt ist die Fürsorge-Arbeit – oder marxistisch gesprochen: die Reproduktion der Produktivkräfte – ungleich verteilt: der benötigte Aufwand, um gewaschen, satt und in sauberer Kleidung zur Arbeit bzw. in den Kindertagesstätten zu erscheinen wird zum Großteil von der einzigen Frau erbracht.
Zumindest einen Monat war ich bemüht dieses Verhältnis umzudrehen – dabei bin kläglich gescheitert. Haushalt führen und Kinder betreuen ist richtig schwer. Es heißt auch aus lebenslang eingeübten Geschlechterrollen auszubrechen.
Ich tröste mich nun weiterhin mit dem Gedanken, dass ich durch die Wartung und Instandsetzung der Maschinen, die verlässlich Tag für Tag akzeptablen Kaffee herstellen schon symbolisch Anteil habe an der Reproduktion der Reproduktion durch die Frau im Haus. Und das erlaubt immerhin eine kurze Pause vom umfassenden wie unbefriedigenden gesellschaftlichen status quo.
Und ja, natürlich ist ein Monat wenig, um die eigene Arbeit vom Kopf auf die Füße zu stellen.
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