_191_ Schwarze Magie im Café
In Leipzig projizierte ein Kaffeehausbesitzer namens Johann Schröpfer seine Bilder auf Rauch. Erfunden hatte diese Technik der Franzose Edmé-Gilles Guyot Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Vorführungen trugen den schönen Namen "Phantasmagorie". […] Soweit wir wissen verwendete er die Technik als Erster dazu, die Leute zu täuschen. Er wollte sein Publikum davon überzeugen, dass er magische Kräfte besaß, mit denen er die Toten wieder zum Leben erwecken konnte. Als Zauberer verkleidet, führte er nekromantische Séancen durch, während seine Frau und ein Team von Assistenten außerhalb der Bühne für atmosphärische und unheimliche Geräusche sorgten. Offenbar war er auch ein geübter Bauchredner, der mit verschienen Stimmen reden konnte […]; dem Weihrauch, der auf die heißen Kohlen geworfen wurde [war] Opium beigemischt.
Aus: Roger Clarke, Naturgeschichte der Gespenster, 2023.
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