2ndSr _97_ Er hat ja einen tollen Körper, aber...
In so mancher Vorstellung ist der ideale Espresso ein hochverdichtetes Getränk: Bestenfalls ein Fingerhut; die bodenlose Schwärze verdeckt durch eine samtene sich gleich hinter dem Löffel schließende Crema; der eine Schluck geht runter wie Öl; manch eine*r kaut noch drauf rum, wenn die Tasse längst abserviert ist.
Dem gegenüber steht die Klarheit eines zarten Getränks. Ein sich mit jedem Schluck variierendes Spiel von Säure und Süße; von Aromen die in die Nase aufsteigen, am Gaumen entlang gleiten und auf der Zunge nachhallen. In solcher Transparenz offenbaren sich Charakter von Terroir, Klima, Aufbereitung und so mancher Fehler in der Zubereitung.
Dazwischen nur Kompromisse: Körper in der Tasse und Klarheit im Geschmack schließen einander aus – finden wir uns damit ab.
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